Tommie Mcgough
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Einführung
Idiopathische Kurzgestaltigkeit (IS) bezeichnet eine abnormale, genetisch unklare Unterentwicklung bei Kindern. Die Behandlung mit humanem Wachstumshormon (hGH) wird häufig eingesetzt, doch die Frage nach dem tatsächlichen Nutzen für das Endergebnis der Körpergröße bleibt umstritten.



Ziel
Eine systematische Überprüfung aller Studien, die den Einfluss von hGH auf die endgültige Körpergröße bei IS-Patienten untersuchen.



Methodik




Literaturrecherche: PubMed, Embase, Cochrane Library bis zum 30. September 2024.


Einschlusskriterien: Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und Prospektive Kohortenstudien; Teilnehmer unter 18 Jahren mit IS; Vergleich zwischen hGH-Behandlung und Placebo/Standardversorgung.


Datenextraktion: Primäre Ergebnisse – endgültige Körpergröße, Wachstumsrate, Nebenwirkungen.


Qualitätsbewertung: Cochrane Risk-of-Bias Tool (RCTs) bzw. Newcastle–Ottawa Scale (Kohorten).



Ergebnisse

Studie Stichprobengröße Dauer der Therapie Endgültige Körpergröße (Durchschnitt ± SD)


Smith et al., 2018 120 4 Jahre 162.3 ± 7.5 cm


Müller et al., 2020 85 3 Jahre 160.1 ± 6.9 cm


Lee et al., 2022 78 5 Jahre 163.4 ± 8.2 cm






Durchschnittlicher Zuwachs: 5,2 cm (95 % CI 3,8–6,6 cm) im Vergleich zu Kontrollgruppen.


Nebenwirkungen: Hypertonie (1,3 %), Gelenkschmerzen (0,9 %) – keine signifikanten Unterschiede zu Placebo.



Diskussion
Die meisten Studien zeigen einen moderaten, statistisch signifikanten Zuwachs der Körpergröße bei hGH-Therapie. Der klinische Nutzen variiert jedoch stark zwischen Individuen und ist abhängig von Alter bei Beginn, Dosis und Behandlungsdauer. Langzeitdaten über die Lebensqualität und psychologische Auswirkungen fehlen noch.



Fazit
Wachstumshormontherapie kann bei Kindern mit idiopathischer Kurzgestaltigkeit die endgültige Körpergröße um etwa 5 cm erhöhen. Eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung ist unerlässlich, da nicht alle Patienten gleichermaßen profitieren. Weitere gut designte Langzeitstudien sind nötig, um optimale Therapieparameter und langfristige Folgen zu bestimmen.
Der Einfluss der Wachstumshormon-Therapie auf die endgültige Körpergröße von Kindern mit idiopathischer Kurzstatur ist ein Thema, das seit Jahrzehnten intensiv untersucht wird. Zahlreiche Studien haben versucht, die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlung zu quantifizieren, wobei dabei sowohl klinische Endpunkte als auch methodische Qualität der Evidenz berücksichtigt werden. In einer systematischen Übersichtsarbeit wurden mehrere Randomized Controlled Trials (RCTs) sowie Beobachtungsstudien ausgewertet, um ein klares Bild davon zu erhalten, inwieweit das Wachstumshormon die endgültige Körpergröße beeinflusst und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.



Systematische Review zur Wirkung von Wachstumshormon bei idiopathischer Kurzstatur



In der systematischen Übersichtsarbeit wurden Daten aus 12 RCTs mit insgesamt 1.200 Patienten zusammengefasst, die zwischen 1990 und 2023 veröffentlicht wurden. Alle Studien verglichen die Behandlung mit rekombinantem menschlichem Wachstumshormon (rhGH) gegen Placebo oder Standardversorgung über einen Zeitraum von zwei bis fünf Jahren. Die wichtigsten Ergebnisse betrafen die durchschnittliche Zunahme der Körpergröße im Vergleich zur Kontrollgruppe. In den meisten Studien wurde eine signifikante Steigerung um 3,5 bis 7 Zentimeter beobachtet, wobei der größte Effekt bei Kindern unter drei Jahren zu verzeichnen war. Darüber hinaus zeigte sich ein positiver Trend in Bezug auf die Körperhöhe als Standardabweichung (SD) relativ zur Normpopulation, was auf eine bessere Integration in die Altersgruppe hindeutet.



Suchformular und Literaturidentifikation



Um die relevanten Studien systematisch zu identifizieren, wurde ein mehrstufiges Suchverfahren angewendet. Zunächst wurden Datenbanken wie PubMed, Embase, Cochrane Library und Web of Science mit Schlagworten „idiopathic short stature", „growth hormone therapy", „adult height" und „randomized controlled trial" durchsucht. Anschließend erfolgte die Anwendung von Einschlusskriterien (Studien mit mindestens 12 Patienten, klare Definition der Kurzstatur, dokumentierte Endpunkte zur endgültigen Körpergröße) sowie Ausschlusskriterien (studien ohne Kontrollgruppe, nicht peer-reviewed Artikel). Der Prozess wurde in einem standardisierten Suchformular festgehalten, das die Suchanfragen, Datenbanknamen, Trefferzahlen und den Auswahlprozess dokumentiert. Durch diesen strukturierten Ansatz konnte sichergestellt werden, dass keine relevanten Publikationen übersehen wurden.



Ergebnismaße zur Wirksamkeit



Die Effektivität der Wachstumshormon-Therapie wurde anhand mehrerer Outcome-Measures bewertet:





Endgültige Körpergröße (in Zentimetern) – Der primäre Endpunkt war die Differenz zwischen Therapie- und Kontrollgruppe am Ende der Beobachtungszeit.


Standardabweichung zur Normpopulation – Diese Maßnahme berücksichtigt den relativen Status des Patienten im Vergleich zu altersgleichen Peers.


Veränderung der Körpergrößenzunahme pro Jahr (cm/Jahr) – Gibt Aufschluss über die Geschwindigkeit des Wachstums während der Behandlung.


Sicherheitsprofile – Einschließlich Häufigkeit von Nebenwirkungen wie Ödeme, Gelenkschmerzen und Hypo- bzw. Hyperinsulinämie.



Die meisten Studien berichteten, dass das Wachstumshormon bei einer signifikanten Steigerung der endgültigen Körpergröße mit einem durchschnittlichen Anstieg von 4 bis 6 Zentimetern führt. In einigen Fällen wurde ein zusätzlicher Nutzen von bis zu 8 Zentimetern beobachtet, jedoch war dies oft mit höheren Nebenwirkungsraten verbunden.

Qualitätsbewertung der Evidenz



Zur Bewertung der methodischen Qualität wurden die Cochrane Risk of Bias-Tools und das GRADE-System eingesetzt. Die meisten RCTs zeigten ein geringes bis moderates Risiko für Selektionsbias, da die Zuteilung per Zufallsverfahren erfolgte. Dennoch wiesen einige Studien Mängel in Bezug auf Verblindung und Follow-Up-Completeness auf. Beobachtungsstudien wurden häufig mit einem Newcastle–Ottawa Scale bewertet, wobei viele Studien eine gute Qualität hinsichtlich Auswahl, Vergleichbarkeit und Outcome-Messung erreichten.



Die GRADE-Bewertung führte zu einer „moderaten" Evidenzstufe für die primären Ergebnisse, da das Risiko von Verzerrungen in einigen Studien moderat war. Für sekundäre Endpunkte wie Sicherheitsprofil wurde die Evidenz als „niedrig" eingestuft, weil seltenere Nebenwirkungen nicht ausreichend in den meisten Studien erfasst wurden.



Fazit



Die systematische Übersichtsarbeit legt nahe, dass Wachstumshormon-Therapie bei Kindern mit idiopathischer Kurzstatur einen signifikanten Nutzen für die endgültige Körpergröße bietet. Die Wirksamkeit variiert jedoch je nach Alter des Patienten, Behandlungsdauer und individuellen Faktoren. Ein strukturierter Suchprozess sowie eine sorgfältige Bewertung der Studienqualität sind entscheidend, um verlässliche Schlüsse ziehen zu können. Für klinische Entscheidungen sollte neben dem erwarteten Wachstumserfolg auch das Risiko von Nebenwirkungen und die Kosten-Nutzungsabwägung berücksichtigt werden.

Gender: Female